Seit meiner Wahl in den Stadtrat von Zürich hat sich meine Rolle als Politikerin verändert. Ich bin nun verantwortlich für eine grosse Verwaltungseinheit, deren Regeln und Fundamente über lange Zeit und mit Sorgfalt gebaut worden sind. Wenn ich an diesem Fundament etwas ändern will, muss ich mit Bedacht vorgehen und die verschiedenen, sich teilweise widerstrebenden Interessen abwägen. Das Gleiche gilt bei meiner Arbeit im Stadtrat: Hier bin ich Mitglied eines Gremiums von neun Exekutivpolitiker*innen, die möglichst im Konsens Lösungen für die Herausforderungen dieser Stadt erarbeiten.

Ich bin nicht nur Stadträtin für die Grünen, sondern für alle Menschen in Zürich. Meine Rolle hat sich also verändert und mit ihr habe natürlich auch ich mich ein wenig verändert. Aber meine Positionen sind im Kern die gleichen wie früher – ich stehe auch heute ein für die Gleichstellung der Geschlechter, für einen Wandel Zürichs von der Autostadt zu einer Velo- und ÖV-Stadt, für den Schutz des Klimas und für eine Stadtentwicklung, die Bestehendes verdichtet und gleichzeitig lebendige Quartiere entstehen lässt.

Meine Positionen finden Sie hier zu folgenden Themen

Personalpolitik

Für mich ist seit langem klar, dass gemischte Teams (Geschlecht, Herkunft, Alter) besser arbeiten als einheitliche. Deshalb habe ich nach Amtsantritt in der Personal-Strategie des Sicherheitsdepartments das sogenannte Diversity Management festgeschrieben. Die Stadtpolizei soll möglichst bürgernah sein – das ist sie dann, wenn sie mehr oder weniger ein Abbild der Bevölkerung ist. Die Polizei ist heute männlich geprägt, die Frauen sind in der Minderheit – im Kader sind sie sogar stark untervertreten. Daran arbeite ich. Zudem haben in Zürich zwei Drittel der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, ich strebe darum an, dass bei der Polizei auch Ausländerinnen und Ausländer zur Ausbildung zugelassen werden. Überhaupt werden interkulturelle Kompetenzen in der Stadt wichtiger.

Sexismus

In der Stadt Zürich sollen sich alle Menschen sicher und frei fühlen können – unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe und davon, ob mit oder ohne Behinderung. Deshalb habe ich vor zwei Jahren mit Stadtpräsidentin Corine Mauch ein Projekt zur Bekämpfung von sexueller, sexistischer, homo- und transfeindlicher Belästigung im öffentlichen Raum und im Nachtleben in Auftrag gegeben. Daraus ist ein einfaches Meldetool entstanden – es heisst «Zürich schaut hin». Es soll dazu beitragen, Belästigungen sichtbar zu machen. Im Rahmen des Gleichstellungsplans werden bis Ende 2022 weitere Massnahmen umgesetzt – zum Beispiel Sensibilisierungsveranstaltungen und Weiterbildungen für Berufsgruppen, die dem Thema in ihrem Arbeitsalltag begegnen.

Velostadt Zürich

Die meisten Städte und ihre Verkehrswege sind im letzten Jahrhundert gebaut und ganz aufs Auto ausgerichtet worden. So auch Zürich. Der Umbau zur Velostadt ist nur auf Kosten des motorisierten Verkehrs möglich. Noch gehört der Strassenrand dem Auto, dabei ist das Zeitalter von Strassenlärm, Staus und Verschmutzung vorbei. Wenn wir jetzt Parkplätze umwandeln in Velostreifen, kommen wir endlich in der Gegenwart an. Manchmal muss man etwas auch umsetzen, wenn es nicht perfekt oder nur etwas Kleines ist – das ist mein Credo. So kommen wir wenigstens Schritt für Schritt voran und haben nun, zusammen mit dem Tiefbauamt, an mehreren Orten Verbesserungen fürs Velo realisiert.Seit Januar 2021 ist es Velofahrer*innen erlaubt, auch bei Rot nach rechts abzubiegen. Zumindest dort, wo die Sicherheit gewährleistet ist. Weil das dem flüssigen Vorwärtskommen dient, finde ich die neue Regel des Bundes eine gute Sache und habe meine Leute beauftragt, die Kreuzungen, an denen das möglich ist, rasch auszuschildern. Auch mit Tempo 30 wird es nun vorangehen, das wird die Sicherheit für alle auf dem Velo verbessern – und das wird die Quartiere stark und spürbar aufwerten.

Sicherheit in einer wachsenden Stadt

Feuerwehr und Rettungssanität müssen innert 10 Minuten nach der Alarmierung am Ort des Geschehens sein. So lautet ihr Auftrag. Schon heute ist das in den Randgebieten der Stadt, vor allem im Norden, Osten und Westen nicht immer möglich – mit der wachsenden Bevölkerung wird es noch prekärer. Mir ist es wichtig, dass nicht nur jene Teile der Bevölkerung sich sicher fühlen können, die in der Nähe einer Wache wohnen, sondern alle. Deshalb entwickle ich mit meinen Blaulichtorganisationen eine Standortstrategie mit mehreren Wachen.

Diverses

Als Vorsteherin des Sicherheitsdepartements leite ich auch diverse Fachgremien, in denen ich weitere Themen behandle. So etwa in der Strassenbenennungskommission, der Fachkommission Prostitutionsgewerbe oder der Gruppe «Doppelpass», in der es darum geht, rund ums Thema Fussball die widerstrebenden Interessen von Fans, Clubs und Polizei zu behandeln.