Seit meiner Wahl in den Stadtrat von Zürich hat sich meine Rolle als Politikerin verändert. Ich bin nun verantwortlich für eine grosse Verwaltungseinheit, deren Regeln und Fundamente über lange Zeit und mit Sorgfalt gebaut worden sind. Wenn ich an diesem Fundament etwas ändern will, muss ich mit Bedacht vorgehen und die verschiedenen, sich teilweise widersprechenden Interessen abwägen. Das Gleiche gilt bei meiner Arbeit im Stadtrat: Hier bin ich Mitglied eines Gremiums von neun Exekutivpolitiker*innen, die möglichst im Konsens Lösungen für die Herausforderungen dieser Stadt erarbeiten.

Ich bin nicht nur Stadträtin für die Grünen, sondern für alle Menschen in Zürich. Meine Rolle hat sich also verändert und mit ihr habe natürlich auch ich mich ein wenig verändert. Aber meine Positionen sind im Kern die gleichen wie früher – ich stehe auch heute ein

  • für einen Wandel Zürichs von der Autostadt zu einer sicheren Velo, öV- und Fussgänger*innenStadt
  • für die Sicherheit im öffentlichen Raum  
  • für die Gleichstellung der Geschlechter
  • für den Schutz des Klimas
  • für eine Stadtentwicklung, die Bestehendes verdichtet und gleichzeitig lebendige Quartiere entstehen lässt.

Kurzum: Ich setze mich für ein Zürich ein, in dem sich alle Menschen sicher fühlen.

Personalpolitik

Ich weiss, wie anspruchsvoll Berufe im Sicherheitsbereich sind – vor allem dort, wo rund um die Uhr gearbeitet wird. Gerade deshalb ist es mir ein Anliegen, dass wir auch im Schichtbetrieb attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Wer bei Schutz & Rettung oder der Stadtpolizei arbeitet, soll nicht nur eine sinnvolle Aufgabe erfüllen, sondern auch Entwicklungsmöglichkeiten haben, Familie und Beruf vereinbaren können und gesund im Beruf bleiben. Deshalb setze ich mich unter anderem dafür ein, dass Teilzeitarbeit und Jobsharing auch in Leitungsfunktionen möglich sind. Auch ist für mich seit langem klar, dass gemischte Teams (Geschlecht, Herkunft, Alter) besser arbeiten als einheitliche. Deshalb habe ich nach Amtsantritt das sogenannte Diversity Management als strategisches Ziel festgeschrieben. Die Stadtpolizei soll möglichst bürgernah und ansprechbar für alle sein – das ist sie dann, wenn sie mehr oder weniger ein Abbild der Bevölkerung ist. Die Polizei ist heute männlich geprägt, die Frauen sind in der Minderheit – im Kader sind sie sogar untervertreten. Daran arbeite ich. Überhaupt werden interkulturelle Kompetenzen in der Stadt wichtiger.

Sexismus

In der Stadt Zürich sollen sich alle Menschen sicher und frei fühlen können – unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe und von einer allfälligen Beeinträchtigung. Deshalb habe ich gemeinsam mit Stadtpräsidentin Corine Mauch das Meldetool «Zürich schaut hin» zur Bekämpfung von sexueller, sexistischer, homo- und transfeindlicher Belästigung im öffentlichen Raum und im Nachtleben ins Leben gerufen. Es soll dazu beitragen, Belästigungen sichtbar zu machen. Eine Polizeiwache mit einer spezifischen Annahmestelle für Anzeigen zur sexualisierten Gewalt habe ich ebenfalls eingeführt. Im Rahmen des Gleichstellungsplans werden bis Ende 2027 weitere Massnahmen umgesetzt – zum Beispiel Sensibilisierungsveranstaltungen und Weiterbildungen für Berufsgruppen, die dem Thema in ihrem Arbeitsalltag begegnen.

Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Sie betrifft uns alle – als Gesellschaft und als Stadt. Mir ist wichtig, dass Betroffene ernst genommen, geschützt und unterstützt werden. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Zürich klare Strukturen schafft: für Prävention, für Hilfe und für den Schutz vor weiterer Gewalt. Das vom Gemeinderat überwiesene Postulat ist ein wichtiger Schritt. Als Sicherheitsvorsteherin nehme ich die Verantwortung für die Umsetzung wahr. Für mich ist klar: es braucht verlässliche Unterstützungsstrukturen, mehr Information und Sensibilisierung – und eine Stärkung der Zivilcourage, besonders im direkten Umfeld von Betroffenen. Ich setze mich dafür ein, dass dieses Thema nicht auf dem Papier bleibt, sondern mit konkreten Massnahmen angegangen wird.

Velostadt Zürich

Die meisten Städte sind im letzten Jahrhundert ganz aufs Auto ausgerichtet worden. So auch Zürich. Der Umbau zur Velostadt ist nur auf Kosten des motorisierten Verkehrs möglich. Noch gehört der Strassenraum dem Auto, dabei sollte das Zeitalter von Strassenlärm, Staus und Emissionen vorbei sein. Wenn wir jetzt Parkplätze umwandeln in Velostreifen, kommen wir endlich in der Gegenwart an. Zusammen mit dem Tiefbauamt hat die Dienstabteilung Verkehr an mehreren Orten kleinere und grössere Verbesserungen umgesetzt. Mit Sofortmassnahmen werden Unfallherde schnell und unkompliziert saniert und durch die Einrichtung von Velovorzugsrouten wird das Velofahren in der Stadt sicherer und attraktiver. Seit Januar 2021 ist es Velofahrer*innen ausserdem erlaubt, auch bei Rot rechts abzubiegen. Unterdessen findet man in der Stadt Zürich ca. 200 solche RABR-Verkehrsschilder an Kreuzungen.  

Tempo 30

Die Einführung von Tempo 30 reduziert Lärm und erhöht die Lebensqualität der Bevölkerung. Mit der Umsetzung geht es vorwärts: Noch in diesem Jahr wird auf der stark befahrenen Seebahnstrasse Tempo 30 eingeführt. In den nächsten Jahren soll die Temporeduktion auf weiteren Hauptachsen folgen. Da viele Menschen in Zürich nicht nur in Quartieren wohnen, sondern auch an stark befahrenen Hauptstrassen, setze ich mich dafür ein, dass Tempo 30 auch dort umgesetzt wird. Dies ist nicht nur ein Schritt für mehr Sicherheit. Als Eigentümerin der Strassen ist die Stadt Zürich auch vom Bundesgesetz verpflichtet, die Anwohner*innen vor übermässigem Lärm zu schützen. Deshalb hat die Stadt Zürich das Gemeindereferendum gegen die kantonale Mobilitätsinitiative ergriffen. Diese will den Städten Zürich und Winterthur die Kompetenz für Geschwindigkeitsanordnungen auf ihren eigenen Strassen entziehen

Sicherheit in einer wachsenden Stadt

Feuerwehr und Rettungssanität müssen innert 10 Minuten nach der Alarmierung am Ort des Geschehens sein. So lautet ihr Auftrag. Schon heute ist das in den Randgebieten der Stadt, vor allem im Norden, Osten und Westen nicht immer möglich – mit der wachsenden Bevölkerung wird es noch prekärer. Mir ist es wichtig, dass sich nicht nur jene Teile der Bevölkerung sicher fühlen können, die in der Nähe einer Wache wohnen, sondern alle. Deshalb habe ich mit meinen Blaulichtorganisationen eine Standortstrategie entwickelt mit mehreren dezentralen Wachen. Die Stimmbürger*innen der Stadt Zürich haben im September 2021 über die Ausgaben für die Wache Nord abgestimmt und diesen zugestimmt. Im Juni 2024 gab die Stimmbevölkerung grünes Licht für die Erweiterung, den Umbau und die Instandhaltung der Wache Süd. Die Umsetzung ist bereits in vollem Gange – in zehn bis fünfzehn Jahren soll Schutz und Rettung mit sechs dezentralen Wachen arbeiten und den Menschen in allen Stadtquartieren eine qualitativ hochstehende Notfallversorgung garantieren.

Diverses

Als Vorsteherin des Sicherheitsdepartements leite ich auch diverse Fachgremien, in denen ich weitere Themen behandle. So etwa in der Strassenbenennungskommission, der Fachkommission Prostitutionsgewerbe oder der Arbeitsgruppe «Doppelpass», in der es darum geht, rund ums Thema Fussball die verschiedenen Interessen von Fans, Clubs und Polizei zu behandeln.